Antworten eines Freundes
Ja, Angst vor dem Tod habe auch ich, muss ich sagen, ich kenne dieses Gefühl der Nacht bestens, jenes das Du im letzten Mail beschreibst. Nun, der Mensch kann ja weder die Endlichkeit, noch die Unendlichkeit fassen, so bleibt uns, was dazwischen sein sollte, ein Pendeln zwischen Hoffnung, Trost, Sinn, Auflösung, Geborgenheit.
Wir Menschen haben unzählige Mittel entwickelt, um dieses Dilemma der Unfassbarkeit des Todes aufzulösen – für mich war Dein letztes Mail die beste Antwort auf meinen Fragebogen: umgehen mit diesen Aengsten, auf einer viel tieferen Ebene, als was wir normalerweise von den religiösen Insititutionen zu hören bekommen.
Mein Fragebogen und Deine Antworten sind letztendlich zu oberflächlich; ich denke, in diesen Fragen greift rationales Argumentieren zu kurz, all das spielt sich auf einer andern Ebene ab, nicht jener der Beliebigkeit, wie Du vielleicht sagen magst, nein, es ist etwas Transzendentales, das wir vielleicht in einer bestimmten Situation nachvollziehen können, in einer andern Sprache, als jener der Ratio – vielleicht mit Symbolen, dem Gespräch an sich, dem Zuhören, dem sich Oeffnen, um Vertrauen zu haben, Geborgenheit zu spüren.
Weißt Du, mir macht der Tod meiner Eltern ebenfalls grosse Angst, man verliert doch da ein Hort immenser Geborgenheit, obwohl ich spüre, dass ich mich von meinen Eltern doch schon ein ganz grosses Stück emanzipiert habe – etwas sehr wichtiges bleibt für immer erhalten.
Ehrlich gesagt, ich habe nicht viel an Schriftlichem, als das Obenerwähnte anzubieten... vielleicht noch: man sollte sich anstrengen, seine Identität, sein Leben so zu gestalten, das der Tod seinen Platz hat, das finde ich wichtig.
Nun, es ist ein grauer Montag nachmittag, Du sitzt in Deinem Büro, ich hier in Belgrad. Manchmal sind doch die kleinen Dinge im Leben das Schönste, und geben auch Vertrauen in den Lauf der Dinge: die Pflanze in Deiner Ecke, der gute Geschmack Deines Kaffee auf dem Bürotisch, das Pfeiffen der zurückkehrenden Vögel auf dem Dach der Finanzverwaltung, das Lachen Deiner Kollegin, ein zärtlicher Kuss oder Streicheln von Lisa – wann bist Du das letzte Mal nach Hause gekommen und hast bewusst Lisa an der Wange gestreichelt, oder ihr in die Augen geschaut, oder sie umarmt, ohne Ironie, ohne Lachen, sondern mit voller Wichtigkeit und Liebe – versuchs heute haben.
Wir Menschen haben unzählige Mittel entwickelt, um dieses Dilemma der Unfassbarkeit des Todes aufzulösen – für mich war Dein letztes Mail die beste Antwort auf meinen Fragebogen: umgehen mit diesen Aengsten, auf einer viel tieferen Ebene, als was wir normalerweise von den religiösen Insititutionen zu hören bekommen.
Mein Fragebogen und Deine Antworten sind letztendlich zu oberflächlich; ich denke, in diesen Fragen greift rationales Argumentieren zu kurz, all das spielt sich auf einer andern Ebene ab, nicht jener der Beliebigkeit, wie Du vielleicht sagen magst, nein, es ist etwas Transzendentales, das wir vielleicht in einer bestimmten Situation nachvollziehen können, in einer andern Sprache, als jener der Ratio – vielleicht mit Symbolen, dem Gespräch an sich, dem Zuhören, dem sich Oeffnen, um Vertrauen zu haben, Geborgenheit zu spüren.
Weißt Du, mir macht der Tod meiner Eltern ebenfalls grosse Angst, man verliert doch da ein Hort immenser Geborgenheit, obwohl ich spüre, dass ich mich von meinen Eltern doch schon ein ganz grosses Stück emanzipiert habe – etwas sehr wichtiges bleibt für immer erhalten.
Ehrlich gesagt, ich habe nicht viel an Schriftlichem, als das Obenerwähnte anzubieten... vielleicht noch: man sollte sich anstrengen, seine Identität, sein Leben so zu gestalten, das der Tod seinen Platz hat, das finde ich wichtig.
Nun, es ist ein grauer Montag nachmittag, Du sitzt in Deinem Büro, ich hier in Belgrad. Manchmal sind doch die kleinen Dinge im Leben das Schönste, und geben auch Vertrauen in den Lauf der Dinge: die Pflanze in Deiner Ecke, der gute Geschmack Deines Kaffee auf dem Bürotisch, das Pfeiffen der zurückkehrenden Vögel auf dem Dach der Finanzverwaltung, das Lachen Deiner Kollegin, ein zärtlicher Kuss oder Streicheln von Lisa – wann bist Du das letzte Mal nach Hause gekommen und hast bewusst Lisa an der Wange gestreichelt, oder ihr in die Augen geschaut, oder sie umarmt, ohne Ironie, ohne Lachen, sondern mit voller Wichtigkeit und Liebe – versuchs heute haben.
Sarastro - 4. Jun, 15:18